Herausforderung Führen Grossereignis
Grossbrand in der Raffinerie in Cressier, Meuterei in der Haftanstalt Bellechasse und Flugzeugabsturz während einer Flugshow in Grenchen… Diese und weitere mögliche Szenarien wurden in dieser Woche anlässlich des Fachkurses «Führung Grossereignis» durch die Feuerwehr, Polizei und Sanität unter der Leitung der Feuerwehr Koordination Schweiz FKS in Magglingen durchgeführt. Die verschiedenen Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes trainierten die Zusammenarbeit bei einem Grossereignis und stärkten dadurch die Rolle der Gesamteinsatzleitung.
Feuerwehr, Polizei, Sanität, Zivilschutz und weitere Partner im Bevölkerungsschutz trainierten diese Woche unter der Leitung der Feuerwehr Koordination Schweiz FKS die Zusammenarbeit bei einem Grossereignis. Während des 5-tägigen Kurses «Führung Grossereignis» lernten die Teilnehmenden den Auftrag, die Struktur und die Organisation der Partner im Bevölkerungsschutz kennen. Dies erfolgte zu einem kleinen Teil durch das Vermitteln der Grundlagen, hauptsächlich aber anhand praktischer Arbeiten, geführt durch drei Coaches pro Klasse (jeweils ein Coach von Feuerwehr, Polizei und Sanität) und durch Referate zu den Themen Grossereignis und Medienarbeit. Weiter wurden die Führungsstrukturen und Abläufe zur führungsmässigen Bewältigung eines Grossereignisses mit einer Gesamteinsatzleitung vermittelt und schliesslich trainierten die Teilnehmenden die Führungs- und Stabsarbeit vorallem auch im Rahmen von realitätsnahen, praktischen Übungsszenarien, deren Inhalte die Themen von Feuerwehr, Sanität und Polizei gleichmässig berücksichtigten. Für die 96 Kursteilnehmenden aus allen Sprachregionen der Schweiz wurde rund um den Kursort diverse Übungsszenarien angelegt und vor Ort bearbeitet. Beispielsweise brach in der Raffinerie in Cressier in einer grossen Industrieanlage ein Grossbrand aus. In der Haftanstalt Bellechasse kam es zu einer Meuterei durch Inhaftierten, was unter anderem zu einer Teilevakuation der Anstalt und der Flucht von Inhaftierten führte. Am Flugplatz in Grenchen stürzte während einer Flugshow ein Kunstflugzeug auf das Festgelände und in Biel stürzte ein Helikopter in ein Spitalgebäude ab, was unter anderem zu einem Brand und zu einer Teilevakuation des Spitals führte und ein komplexes Verkehrskonzept benötigte.
Nachdem der Fachausbildungskurs «Führung Grossereignis» mehrere Jahre erfolgreich in Sursee, Locarno und Frauenfeld ausgetragen werden konnte, wurde dieser nun komplett überarbeitet und neu in Magglingen beim Bundesamt für Sport BASPO platziert. Eine Projektgruppe mit Vertretern aus Feuerwehr, Polizei und Sanität hat gemeinsam die Zielsetzungen, den Kursinhalt und die Übungsszenarien erarbeitet.
Der Kurs richtet sich einerseits an Führungskräfte der Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes (Feuerwehr, Polizei, Sanität, Zivilschutz, weitere Partner), die in der Einsatzführung aktiv tätig sind und andererseits an Führungskräfte, die in einem Führungsstab einer Einsatzleitung Grossereignis eingesetzt werden.
Heute Morgen fand in der Tissot Arena in Biel die grosse Abschlussübung «Finale» statt. Dabei wurde ein letztes Mal anhand dem folgende Übungsszenario trainiert: In Biel-Bözingen kam es beim Tunnelportal aufgrund eines technischen Defektes zu einer Kollision zwischen einem Personenzug und einem Gefahrenguttransport (Kesselwagen). Ein Kesselwagen sprang aus den Geleisen und riss die nachfolgenden Wagen mit, der Personenzug entgleiste. Das auslaufende Benzin fing Feuer und es entstand, aufgrund der Westwindlage, ein Waldbrand, wobei der Wind im Verlaufe der Ereignisbewältigung drehte und den Rauch ins angrenzende Wohnquartier trieb. Bei dieser Schlussübung standen den Teilnehmenden Einsatzleitfahrzeuge aller drei Blaulichtorganisationen aus der ganzen Schweiz zur Verfügung.
Fazit: Der neu konzipierte Fachausbildungskurs Führung Grossereignis war ein voller Erfolg und die Kursziele wurden allesamt erreicht. Bis zur nächsten Durchführung gilt es nun, die Lehren aus diesem Kurs zu ziehen und wo nötig, Anpassungen vorzunehmen.
An dieser Stelle möchten wir es nicht unterlassen, der Arbeitsgruppe, den Klassencoaches und allen beteiligten Partnern für ihr unermüdliches Engagement bei der Neukonzipierung dieses Kurses herzlich zu danken.